Freitag, 16. Mai 2014

Ukrainische Presse

Am Abend des 8. Mai sind wir in Kiew angekommen. In unserem Hotel lag die meistgelesene englischsprachige Zeitung "Kyiv Post". Die Zeitung wurde von einem Amerikaner gegründet. Das Journalistenteam besteht aus amerikanischen und ukrainischen Journalisten. Unten ein Ausschnitt mit Karikaturen.

 




Hier die Zeitung "Vesti" vom 14. Mai, Kiewer Ausgabe. Auf dem Cover steht: "7 Soldaten sind in Donbass ums Leben gekommen". Im Untertitel: "Der Hinterhalt wurde nach dem tschetschenisch-afganischen Muster organisisert. In der Kolonne wurde der erste und der letzte Schützenpanzerwagen abgeschossen, danach die Soldaten. Das sind die größten Verluste der ukrainischen Armee seit dem Irak-Krieg"(seite 3).

 



Schlägt man die Zeitung auf Seite 3 findet man keine Informationen über das "tschetschenisch-afganische Muster". Keine Anhaben über die Opfer in der Zivilbevölkerung. Auch keine Identitätsangaben bezüglich den ums Leben gekommenen Soldaten.



Die gleiche Zeitung "Vesti" schreibt, dass die ukrainische Rada ein neues Gesetz "Kampf-Transport-Schulden" verabschieden will. Für den "Armeebedarf" können in Zukunft Autos von Privatpersonen und Organisationen beschlagnahmt werden. Einer der Initiatoren dieser Idee ist der ehemilige Verteidigungsminister Alexander Kuzimuk.

Die Zeitung "Segodnya" vom 14. Mai, Kiewer Ausgabe, schreibt über die Ergebnisse des Referendums in Donetsk. Im unten stehenden Artikel, "Volksrepublik Donetsk bittet Russland, die Kampftruppen zu schicken" geht es um die Befragung der Bevölkerung und was sie sich wünschen. Nikolai Krasnow habe Angst sein Haus zu verlassen, so die Zeitung. "In der ganzen Stadt (Donbass) werden abends Cafes geschlossen. Am späteren Abend haben nur teure Lokale geöffnet. Dort sitzen bewaffnete Menschen und bezahlen mit Dollar".


Die gleiche Zeitung schreibt über die kommenden Sitzungen der ukrainischen Rada. Turtschinow wird die Anti-Korruptions-Gesetzentwürfe besprechen. Ein anderes wichtiges Thema sei die Erleichterung der Visapolitik mit der EU. Das werde Brüssel am 20. Mai 2014 besprechen, so die Zeitung. Unter anderem geht es im Artikel um die Verhandlungen, den sogenannten runden Tisch wegen der Auseinandersetzungen in der Ostukraine. Der Vortsitzende der Vaterlands-Partei, Serghei Sobolew, sagte im Interview, dass die selbsternannten Gouverneure der Ostregionen nicht zu Verhandlungen eingeladen werden. "Was ist der Sinn irgendwelche selbsternannte Menschen einzuladen? Jeder kann sich Gouverneur nennen", sagte der Politiker.
 

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für die Infos vor deren Hintergrund die Anschuldigungen gegen andere als Projektion der eigenen Haltung nur umso grotesker hervortreten. Washingtons, den gesamten Planeten gefährdende Kriegshetze in Kiew, die andere Seite der Geschichte abgeschaltet, Pressefreiheit gegen null. Dies sind Merkmale einer offenbar von Teilen der Bevölkerung sogar akzeptierten Diktatur, wie sie wohl kaum deutlicher vor Augen geführt werden könnte, außer jenen, die über die bemerkenswerte Fähigkeit verfügen, einen Elefanten im Raum selbst dann zu übersehen, wenn dieser direkt vor ihnen auf dem Tisch sitzt und so laut trompetet, dass bald die ganze Welt fragt, was denn da überhaupt los ist. All jenen, die sich nun angesprochen und zum Widerspruch aufgefordert fühlen, an dieser Stelle ein herzliches tröööt.

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